Gilde fördert kulturellen Austausch und Überlieferungen

Schwa­len­berg (la/­lig). Die Trach­ten­gilde Schwa­len­berg ist in die­sem Jahr wie­der Gast­ge­ber für zahl­rei­che Tän­zer und Tän­ze­rin­nen aus dem In- und Aus­land beim In­ter­na­tio­na­len Trach­ten- und Folk­lo­re­fes­ti­val vom 5. bis 8. Au­gust. Da­bei blickt der Ver­ein auf einen lange Ge­schichte des Fes­ti­vals aber auch sei­ner ei­ge­nen Tra­di­tion zurück.

Be­reits um 1910 be­gann der Hei­mat­schutz- und Ver­kehrs­ver­ein Schwa­len­berg da­mit, die lip­pi­sche Tracht wie­der auf­le­ben zu las­sen. Die Trach­ten­gilde wurde 1912 als Ab­tei­lung des Hei­mat­schutz- und Ver­kehrs­ver­eins durch Pas­tor Alex­an­der Zeiß und wei­tere Schwa­len­ber­ger Bür­ger neu ge­grün­det. Schwa­len­ber­ger, höhe­ren Al­ters er­in­ner­ten sich noch gut an die al­ten Tänze und hal­fen diese Tänze wie­der ein­zu­stu­die­ren. Ei­gene Trach­ten wa­ren da­mals noch nicht vor­han­den und wur­den aus dem Fun­dus der Firma Fil­ter ge­lie­hen. Amts­mu­si­ker Au­gust Röhne re­kon­stru­ierte die Mu­sik mit Hilfe der Schwa­len­ber­ger die die Me­lo­dien noch aus ih­rer Ju­gend­zeit kann­ten und schrieb die No­ten dazu auf, so­dass er diese mit sei­ner sie­benköp­fi­gen Ka­pelle ein­stu­die­ren konn­te. Tisch­ler­meis­ter Hein­rich Schulze ü­ber­nahm die Lei­tung der Grup­pe, Hen­rich Tip­pen­hauer wurde Tanz­meis­ter. Be­reits im Juli und Au­gust 1912 fan­den die ers­ten Auf­tritte der Trach­ten­gilde statt. Die Jung­ge­sel­len-Tracht be­steht aus ei­nem grauen Filz-Zy­lin­der mit grauem Band und sil­ber­ner Schnal­le. Es wird eine brau­ne, grüne oder blaue kurze Ja­cke mit klei­nen Gold­knöp­fen ge­tra­gen. Dar­un­ter trägt man eine rote hand­be­stickte Weste mit gold­far­be­nen Ku­gel­knöp­fen so­wie ein weißes Hemd mit ei­ner schwar­zen Samtschlei­fe. Dazu gehören eine Hose aus gelb­brau­nem Tuch, am Knie ge­bun­den, weiße Woll­strümpfe und schwarze Le­der­schuhe mit Sil­ber­schnal­le. Die Tracht des ver­hei­ra­te­ten Man­nes be­steht aus ei­nem schwar­zen Zy­lin­der mit schwar­zem Band und Sil­ber­schnal­le. Dazu trägt man eine lange Ja­cke (Rock) aus brau­nem, blauem oder grü­nen Tuch mit großen Gold­knöp­fen und ro­tem Fut­ter. Dar­un­ter trägt man eine Weste aus Bro­kat­stoff mit Gold­knöp­fen so­wie ein weißes Hemd und ein schwar­zes Bäff­chen. Dazu gehören eine schwarze Bund­ho­se, weiße Woll­strümpfe und schwarze Le­der­schuhe mit Sil­ber­schnal­le. Die Tracht der Frauen be­steht aus ei­nem Häub­chen aus Samt, Seide oder Bro­kat­stoff, ein­ge­fasst mit Lei­nen­spit­ze, ge­hal­ten durch zwei Samt­bän­der. Die un­ver­hei­ra­te­ten Frauen tra­gen hin­ten am Häub­chen zu­sätz­lich ein Schleif­chen. Die Klei­der sind lang und blau-, grün-, rot-, braun- oder schwarz­grun­dig mit Blu­men, die Är­mel sind oben weit­bau­schig, un­ten eng­an­lie­gend. Das Schul­ter­tuch, das mit ei­ner Bro­sche ge­hal­ten wird, ist aus weißem Lei­nen mit hand­ge­stick­ten Blüten und Fran­sen. Die Schürze ist eben­falls aus Lei­nen und mit Sti­cke­reien ver­ziert. Weiße Strümpfe und schwarze Le­der­schuhe mit Sil­ber­schnalle ver­vollstän­di­gen die Tracht. 1958 löste sich die Gruppe vom Hei­mat­schutz- und Ver­kehrs­ver­ein und wurde ei­genstän­dig. Seit 1962 wird alle zwei Jahre An­fang Au­gust das Trach­ten­fest ver­an­stal­tet – mitt­ler­weile mit in­ter­na­tio­na­ler Be­tei­li­gung. Der Aus­tausch und das fried­li­che Zu­sam­men­sein der Kul­tu­ren sind grund­le­gende Ziele des Ver­eins, ge­nauso wie der Er­halt der Schwa­len­ber­ger Tänze und der Trach­ten.

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Quelle: Lippe aktuell

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