Zum Jubiläum lud das SOS-Kinderdorf zu einem Tag der offenen Tür

Schie­der-Schwa­len­berg (k­d). „Du bist für uns die beste Mama der Welt.“ Die­ses Kom­pli­ment machte Pas­cal Sie­bert (21) sei­ner frühe­ren SOS-Kin­der­dorf­mut­ter Pe­tra Dol­hai­ne. Es war wohl der be­we­gendste Bei­trag bei der Fest­ver­an­stal­tung zum fünf­zig­jäh­ri­gen Be­ste­hen des SOS-Kin­der­dor­fes Schie­der-Schwa­len­berg am ver­gan­ge­nen Sonn­tag.

Nach­dem die of­fi­zi­el­len Grußworte ge­spro­chen wa­ren, trat Pas­cal Sie­bert als „Ü­ber­ra­schungs­gast“ auf. Er be­rich­te­te, dass er seit zwei Jah­ren eine Aus­bil­dung zum Kran­ken­pfle­ger macht. Sein größter Wunsch ist je­doch, Me­di­zin stu­die­ren zu kön­nen. Ein wei­te­rer Ehe­ma­li­ger, Se­bas­tian, hat sich die­sen Traum be­reits er­füllt. Lei­der konnte er nicht zum Fest kom­men, da er sich mit­ten in den Prü­fun­gen be­fin­det, wie er schrift­lich mit­teil­te. Pe­tra Dol­haine ist seit 30 Jah­ren als SOS-Kin­der­dorf­mut­ter tätig. Wie ihre sechs Kol­le­gin­nen in der Schwa­len­ber­ger Ein­rich­tung hat sie eine Viel­zahl von be­nach­tei­lig­ten Kin­dern und Ju­gend­li­chen den Weg ins Le­ben er­mög­licht. „Das ist al­ler Eh­ren wer­t“, sagte Land­rat Dr. Axel Leh­mann. „Kin­der­dorf­müt­ter ar­bei­ten nicht nur mit den Schutz­be­dürf­ti­gen, sie tei­len ihr Le­ben mit ih­nen.“ Es sei schon schwer ge­nug, wenn Kin­der nicht in der ei­ge­nen Fa­mi­lie auf­wach­sen kön­nen. Darum sei es be­son­ders wich­tig, wenn sie ein si­che­res Um­feld er­hal­ten und er­fah­ren, dass sie nicht der Grund für ihre schwie­rige Si­tua­tion sind. Der Land­rat zi­tierte Her­mann Ge­mei­ner, der vor 70 Jah­ren die Idee der Kin­derdör­fer ent­wi­ckel­te: „­Gu­tes wächst nicht durch Re­den, son­dern durch Tun.“ In Sinne des Grün­ders wer­den heute in Deutsch­land 16 und welt­weit 560 SOS-Kin­derdör­fer be­trie­ben. „Wir ste­hen auf den Schul­tern von Gmei­ner“, for­mu­lierte der Vor­stands­vor­sit­zende ge­meinnüt­zi­gen Ver­ban­des, Dr. Kay Vor­werk. Die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter be­schei­nigte er: „­Sie leis­ten hier eine phan­tas­ti­sche Ar­beit.“ Dr. Vor­werk be­rich­tete fer­ner von sei­ner Be­geg­nung am Vor­tag mit Bun­des­kanz­le­rin An­gela Mer­kel. Beim Be­such ei­ner Ein­rich­tung in Meck­len­burg-Vor­pom­mern hatte sie die Leis­tun­gen der SOS-Kin­derdör­fer sehr ge­lobt. In Schwa­len­berg le­ben mehr als 50 Kin­der und Ju­gend­li­che auf dem Gelände am Forst­weg. Wei­tere 30 Kin­der wer­den in der Ta­ges­ein­rich­tung be­treut. In Schie­der wird außer­dem das SOS-Be­ra­tungs­zen­trum be­trie­ben. Die von Gmei­ner be­nann­ten vier Grundsätze – Mut­ter, Ge­schwis­ter, Haus und Dorf – gel­ten heute nach wie vor, sagte der Lei­ter An­ton Schuff. Die SOS-Kin­der­dorf­mut­ter biete Zu­wen­dung, in ei­ner Gruppe von Gleich­alt­ri­gen le­ben die Kin­der und Ju­gend­li­chen an ei­nem si­che­ren Ort und er­fah­ren so, dass sie nicht al­lein sind. Zahl­rei­che Ko­ope­ra­ti­ons­part­ner und Un­ter­stüt­zer gra­tu­lier­ten zum Ju­biläum. Eine enge Ver­bin­dung be­steht auch zu Dr. Oet­ker. Als Ver­tre­ter des Un­ter­neh­mens hatte Mar­tin Sto­dolka eine bunte Torte mit­ge­bracht: Das Ge­schenk aus der Ver­suchs­küche des Un­ter­neh­mens sym­bo­li­sierte das SOS-Kin­der­dorf. Kein Ju­biläum ohne Mu­sik: So zeig­ten bei der Fest­ver­an­stal­tung auch der Chor, die Uku­lele- und die Trom­mel­gruppe ihr Kön­nen. Auch beim an­sch­ließen­den Tag der of­fe­nen Tür tra­ten sie auf. Fer­ner be­tei­lig­ten sich die Feu­er­wehr­ka­pelle Schwa­len­berg und die Li­ne­dance-Gruppe der Trach­ten­gil­de. „Pipo Scha­poklack“ zau­berte rie­sige Sei­fen­bla­sen. Das ge­sam­ten Gelände hatte sich in einen wah­ren Spie­le­park ver­wan­delt: Beim Kis­ten­klet­tern, Kett­car­fah­ren, auf der Hüpf­burg und beim Bas­teln von Ton­köp­fen konn­ten sich die jun­gen Be­su­cher ver­gnü­gen. Aus­nahms­weise war auch ein „Blick hin­ter die Ku­lis­sen“ mög­lich: Drei Häu­ser er­laub­ten den Gäs­ten einen Ein­blick.

Quelle: LIPPE aktuell vom 20.09.2017

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